Ob in der Lehre, im Nebenjob, oder als Vollzeit-Berufstätige*r: Unser Wirtschaftssystem basiert darauf, dass arbeitende Menschen ausgebeutet werden. Sie bekommen von dem, was sie erwirtschaften, nur einen Teil als Lohn ausbezahlt. Der Rest, der sogenannte Mehrwert, geht an ihre Chefs, die Kapitalist*innen. Diese versuchen ihre Profite immer weiter zu maximieren. Für uns arbeitende Menschen heißt das: Mehr Druck in der Arbeit, längere Arbeitszeiten und die laufende Bemühung von Unternehmen, möglichst geringe Löhne zu zahlen. Gegen diese Entwicklungen gilt es, klare Kante zu zeigen. Unser Kampf für bessere Arbeitsbedingungen, gute Löhne und eine faire Verteilung von Arbeit ist daher ein elementarer Bestandteil in unserer politischen Arbeit als Teil der Arbeiter*innenbewegung.
Seit ihrer Geburtsstunde versteht sich die Sozialistische Jugend, 1894 als Verein Jugendlicher Arbeiter gegründet, als Organisation von arbeitenden Menschen für arbeitende Menschen. In unserer Analyse der aktuellen kapitalistischen Wirtschaftsordnung erkennen wir die Notwendigkeit, dass sich Arbeiter*innen organisieren müssen, um ihre Interessen gegenüber den Kapitalist*innen durchsetzen zu können.
Die Gewerkschaften nehmen daher einen besonders wichtigen Part im Kampf um gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen ein. Alle Mitglieder der SJ sind daher auch aufgerufen, Gewerkschaftsmitglieder zu sein und sich in ihren Berufsgruppen in die Gewerkschaft einzubringen. Denn je mehr Beschäftigte die Gewerkschaften hinter sich vereinen können, desto stärker ist ihre Position in Verhandlungen, da auch Kampfmaßnahmen wie Streiks durchgezogen werden können. Besonders für junge Lehrlinge haben sich die Jugendvertrauensräte (JVR) im Betrieb als wichtige Anlaufstellen in den Betrieben entwickelt, die bei Fragen, Anliegen oder Problemen beratend zur Seite stehen.
Ein wesentliches Kampffeld in diesem Bereich betrifft die Höhe der Löhne. Während sich Manager und Aktionär*innen immer größere Teile des Kuchens einstecken, bleibt für die arbeitende Bevölkerung immer weniger übrig. Für uns ist klar: Diejenigen, die mit ihrer Arbeit diesen Wohlstand erwirtschaften, müssen auch die Ergebnisse in Form von guten Löhnen und Lehrlingsentschädigungen bekommen. Es ist nicht hinzunehmen, dass Jobs mit Löhnen vergütet werden, die unter der Armutsgrenze sind. Das gilt besonders auch für Lehrlinge, deren Lehrlingsentschädigungen oft weit unter jener Schwelle liegen. Wir setzen uns aktiv dafür ein, dass jede Person mit ihrem Einkommen auch ein gutes Auskommen findet!
Der Kampf um gute Arbeitsbedingungen beschränkt sich nicht nur auf gute Löhne. Auch die Arbeitszeit ist ein wesentlicher Faktor. Während vor rund hundert Jahren noch eine Arbeitszeit von 60 Stunden pro Woche keine Seltenheit war, wurde die Normalarbeitszeit in den folgenden Jahrzehnten durch politische Kämpfe in den 1970er Jahren auf 40 Stunden pro Woche verkürzt. Maßgeblich dafür war auch der technische Fortschritt und die damit verbundenen Produktivitätszuwächse (effizientere Produktion – mehr Output bei gleicher Arbeitszeit). Ein Teil dieser Zuwächse wurde in Form von steigenden Löhnen ausbezahlt, ein anderer Teil in Form von einer Arbeitszeitverkürzung.
Heute leben wir in einer Situation, in der durch die massive Steigerung der Produktivität und dem Wunsch vieler Beschäftigter eine weitere Arbeitszeitverkürzung längst überfällig ist. Das wäre auch ein wichtiger Schritt, um die vorhandene bezahlte Lohnarbeit, wie auch die unbezahlte Hausarbeit fair auf alle Menschen aufzuteilen. 30 Stunden Vollzeit als Normalarbeitszeit sind daher genug!
In diesem Video erklärt dir unser Verbandsvorsitzender Paul Stich, was wir mit unserer Forderung nach dem Recht auf Arbeit meinen.